Auf der Suche nach meinem Leben

 

   
       
   

 

Nachbetrachtung

Die Lebenserinnerungen meiner Urgroßmutter Marie Bock, geb. Lemke, wurden mir als Kopie zu meiner Hochzeit 1995 von meinem Onkel Jost Schaper überreicht.

Die erste Lektüre der schlecht leserlichen Kopie der handschriftlichen Aufzeichnungen haben in mir nur wenig Erinnerungen hinterlassen, wohl aber den Wunsch, diese Aufzeichnungen in eine lesbare Form zu bringen, und vor allem, mir den familiären und historischen Kontext zu erschließen.
Durch den frühen Tod meiner Mutter Dr. Annemarie Melzer, geb. Cölle, waren die familiären Bindungen mütterlicherseits weitestgehend abgerissen, und meine Kenntnisse der familiären Zusammenhänge schlicht und einfach gleich Null.

Ein neuer Anlauf, die Lebenserinnerungen für mich aufzuarbeiten, wurde erst wieder 10 Jahre später nach einem Telefonat mit meiner Tante Agnes gewagt – meine Kinder ließen mir mittlerweile auch ein wenig Zeit übrig.

Was mir vor allem geholfen hat, war die ausführliche Dokumentation der Familiengeschichte auf der Homepage von Jost Schaper, auf der nun diese Lebenserinnerungen veröffentlicht worden sind. Die Familienmitglieder bekamen auf einmal Gesichter, wurden sozusagen menschlich, ich begann mir vorzustellen, wie sie dachten und zueinander standen.

Ich gebe zu, dass der Neid an mir zu nagen begann, an mir, der ich keinerlei Bilder oder Gegenstände in der Hand halte, die über meine Mutter Annemarie Cölle hinausgehen; Krieg, Vertreibung und die Isolierung von meiner mütterlichen Linie haben das jeweils Ihrige dazu beigetragen.

Auch ich wollte etwas in den Händen halten, etwas, was ich auch meinen Kindern und meinen Neffen weitergeben kann, eines Tages, wenn sie groß genug sein werden, diese Dinge zu schätzen, zu hüten, ihrerseits bereit, weiterzugeben, wenn die Zeit es sinnvoll erscheinen lässt.

Und damit begann der große Rausch, die Lebenserinnerungen meiner Urgroßmutter abzutippen; sie zu verstehen bedeutete für mich auch, die historischen Kontexte zu beleuchten. Das führte dazu, dass ich auch Dinge in Fußnoten zu erklären suchte, die den Menschen, die Mitte bis Ende des 20. Jahrhundert geboren worden sind noch geläufig erscheinen mögen – aber meinen Kindern sicher nicht mehr.

Mein großer Dank gilt meinem Onkel Jost Schaper, der mir das Manuskript und alle Familienbilder zur Verfügung gestellt hat, geduldig nächtliche emails beantwortet hatte und während der Arbeit an dem Manuskript geistig immer neben mir gesessen hat, und meiner Tante Agnes, die das Abtippen nicht unerheblicher Abschnitte übernommen hat, und die mich irgendwie angespornt hat, mal was Neues anzufangen.

Wunstorf, im Mai 2007
Dr. Martin Melzer

 

 



 

 

 

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