130-Jahr-Feier zur Schlacht von Loigny und Poupry
am 2. Dezember 2000
in Loigny-La-Bataille

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Visitez aussi: Monuments commémoratifs 'Loigny-La-Bataille' s.v.p. (en français )

(Google Traduction)

 

Im August 2000 führt uns eine Reise nach Frankreich.
Chartes, Paris (Besuch bei Kirsten!), Amiens und Laon sind unsere Ziele. Spontan entscheiden wir, "Loigny-Poupry" zu suchen, "in der Nähe von Orleans", wie ich von meinem Großvater, Ludwig Schaper, wusste und später in der Regimentsgeschichte gelesen hatte.
Es zu finden ist nicht schwer, elektronische Medien machen es uns leicht.

In Loigny besuchen wir die Kirche mit angebautem Museum. "Kommen Sie doch zu unserer 130-Jahrfeier!" spricht uns die Museumsaufsicht an.

Zurück in Deutschland, lässt uns der Gedanke nicht los, und der "Familienrat" entscheidet: "Wir fahren!".

Christoph, mein Ältester, mietet ein großes Wohnmobil, denn wir sind immerhin 6 Personen: meine Frau Agnes, Christoph mit Sohn Jakob, Karl und Jost, und natürlich ich selber.
Freitag Nacht fahren wir los, ca. 700 km "am Stück", Christoph und ich wechseln uns beim Fahren ab. Ungefähr um sechs Uhr, morgens, passieren wir Paris, von dort aus sind es nur noch etwa 1 1/2 Stunden bis Loigny, bzw. Poupry, immer auf der Autobahn.

   

Loigny aus der Ferne
   
Der Name des Ortes, sogar die meisten Straßenschilder erinnern an den Tag der Schlacht.
(Die drei Bilder, oben, stammen vom Besuch im Sommer.)
   

Im Museum empfängt uns der Bürgermeister, Herr Langé, auch die Presse ist anwesend.
Wir sind die ersten Deutschen, die als Nachkommen eines Soldaten, jemals an den Feierlichkeiten teilnehmen werden:
von links: Agnes, meine Frau, die Söhne Karl und Jost, dann neben mir mein Ältester, Christoph, mit seinem Sohn Jakob
und ganz rechts, Herr Langé.
Wir überreichen ihm eine Kopie der Regimentsgeschichte mit den Ereignissen vom 2. Dezember 1870 und ein Bild mit dem Plan des Schlachtfeldes.

   
Wenige hundert Meter vom Ortskern entfernt, in Fougeu, liegt das Ehrenmal für die deutschen Gefallenen, "Grundstück auf ewig verkauft".
   
Karl neben den Inschriften der fünf hier beigesetzten Soldaten, die stellvertretend für alle Gefallenen stehen.
Uns fällt 2., Henri Louis (Ludwig) Ernest Wehrmann aus Gellersen, Feldwebel auf.
   
Das Ehrenmal für die Gefallenen der Weltkriege und 1870/71 in Aerzen bei Bad Pyrmont:
Die Säule in der Mitte, trägt an der Ostseite, die Inschrift mit den Namen der Gefallenen,
darunter den von Feldwebel L. (Heinrich Ludwig Ernst) Wehrmann.
   
Südlich Poupry, der Bauernhof Morale, wo das Regiment gelegen hatte.
 
Hinter uns das Schlachtfeld von Poupry, mit 'Morale', wir stehen etwa 500m vom Ort entfernt, Agnes fotografiert.
Karl hat sich etwas besonderes ausgedacht. Er spielt "Ich hatt' einen Kameraden" auf der Trompete.
   
Am Morgen des 2. Dezember 2000:
Zuerst versammeln sich die Teilnehmer am deutschen Ehrenmal, der deutsche Militärattache aus Paris hält eine Ansprache,
anschließend legt er einen Kranz nieder.
   
Fougeu als Luftaufnahme von Google-Earth.
Das deutsche Ehrenmahl befindet sich unter dem Baum in der Bildmitte.
   
Die Feierlichkeiten am Ehrenmal für den General der päpstlichen Zuaven, De Sonis:
Fahnen, eine Garde aus jungen Soldaten präsentieren das Gewehr.
   
Musik, Pfadfinder
 
Der Gedenkgottesdienst. Die Kirche bis zum letzten Platz ausgefüllt, Lautsprecher übertragen die Messe nach draußen für die Wartenden.
Links, mit Schärpe, Herr Langé, dahinter der Militärattache.
   

Um die deutschen Teilnehmer, den Militärattache und uns, zu ehren, ist die Kirche auch mit deutschen Fahnen geschmückt worden.
Zum ersten Mal in den vergangenen 130 Jahren.
In seiner Ansprache zur Eröffnung begrüßt uns Pfarrer Henri namentlich und auf Deutsch,
(Karl und Jost stoßen mich an, als genau in diesem Augenblick ein Sonnenstrahl in die Kirche fällt.)


Der Bischof von Chartres hält die Messe, bittet uns anschließend zum Empfang.

   

Zwölf französische Regimentsfahnen(!), ca. 15 Generäle, mehrere Hundert Besucher erleben, wie Franzosen und Deutsche, gemeinsam, einen "Friedensbaum" auf dem Platz des "2. Dezember 1870" pflanzen. Die Stimmung ist überaus positiv:
"Wenn mein Vater Ihren Besuch nur hätte noch erleben können.
Er hat es sich immer so gewünscht, dass auch Deutsche hier teilnehmen!"
Agnes im Gespräch mit einem Nachkommen des Helden der französische Seite, des Generals De Sonis, links von ihr Jost, rechts Karl.

   
Meine Söhne besichtigen das Beinhaus in der Krypta der Kirche.
Alle ehemaligen Massengräber wurden vor Jahren schon aufgelöst, die Gebeine der Gefallenen, Franzosen wie Deutsche hierher überführt.
   

Der Tag, Sonntag, klingt mit einem Essen in Terminiers aus.
Etwa vier- oder fünfhundert Mitglieder des Vereins Sonis-Loigny, essen gemeinsam.
Neben den Bürgermeistern der umliegenden Ortschaften, Pfarrer Henri und weiteren Honoratioren, werden auch wir gesondert begrüßt.
Wir kommen kaum zum Essen, denn immer wieder werden wir angesprochen, man dankt uns für unsere Anwesenheit. Wir sind die ersten, und heute auch die einzigen Deutschen, die am gemeinsamen Essen teilnehmen.
Ein alter Herr lässt es sich nicht nehmen, an das Mikrofon zu treten und "Ich weiß nicht, was soll es bedeuten" auf deutsch vorzutragen. Auswendig, ohne zu stocken.
Manchen der Menschen steigen dieTränen in die Augen, während sie mit uns reden.

Es ist niemand unter uns, der von diesen zwei Tagen nicht berührt worden ist.
Wir fahren wieder nach Loigny, spätestens im Dezember 2010.

   
Zeitungsausschnitte vom 130. Jahrestag 2000
(Zum Vergößern auf die jeweilige Zeitungsseite klicken.)